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Welche Auswirkungen sehen wir?
Die Folgen der übermäßigen Illuminierung sind weitreichend und tiefgreifend; Betroffen sind sowohl die Flora, als auch die Fauna und letztlich auch der Mensch. Schauen wir uns die unterschiedlichen Bereiche im Einzelnen an.

Welche Auswirkungen sehen wir?
Die Folgen der übermäßigen Illuminierung sind weitreichend und tiefgreifend; Betroffen sind sowohl die Flora, als auch die Fauna und letztlich auch der Mensch. Schauen wir uns die unterschiedlichen Bereiche im Einzelnen an.
Die Tierwelt:
Rund 1/3 aller Wirbeltiere sind nachtaktiv - bei den Wirbellosen sogar fast 2/3. Die Tiere nutzen die Nacht beispielsweise zum Schutz vor Fressfeinden. Zuerkennen sind diese im Gegensatz zu Ihren tagaktiven Artgenossen häufig an ihren größeren Augen (im Vergleich zu Ihrer Körpergröße).
Warum ist die Lichtverschmutzung ein Problem für diese Tiere?
Beeinträchtigung des Orientierungssinns
Viele Tierarten richten sich bei Ihrer Orientierung nach den Gestirnen, insbesondere dem Mond. Dieser stellte in der Vergangenheit den markantesten Bezugspunkt dar, an welchem sie ihre Flugbahnen ausrichteten. Die betroffenen Arten sterben durch Erschöpfung oder Verbrennen innerhalb der Leuchtmittel. Insbesondere Insekten wie Nachtfalter - indirekt aber auch ihre Fressfeinde, wie z.B. Fledermäuse – sind hierdurch bedroht.
Gestörter Tag/Nachtrythmus
Durch die Dauerbeleuchtung verlieren die Tiere ihren natürlichen Rhythmus.
Ihr instinktives Jagdverhalten kann dadurch empfindlich gestört werden oder sich sogar mit tagaktiven Tieren kreuzen. Daraus resultiert ein ausbleibender Jagderfolg, übermäßiger Stress und ein geschwächtes Immunsystem sind die Folge.
Die Pflanzenwelt:
Die Auswirkungen der nächtlichen Dauerbeleuchtung auf die Fauna haben auch Konsequenzen für die Flora.
Viele Pflanzen werden durch nachtaktive Insekten bestäubt.
Wenn die Tiere durch die vielen Lichtquellen in ihrer Orientierung gestört sind, kann die Bestäubung nicht mit gleicher Kapazität erfolgen. Wie stark die Unterschiede ausfallen zeigt eine Studie der Universität Bern.
Nature-Artikel (engl.) zur Studie: https://www.nature.com/articles/nature23288
Die Schweizer Forscher verglichen die Insektenanzahl von künstlich beleuchteten Wiesen mit denen dunkler Kontrollfelder - das Ergebnis zeigt, dass Insekten besuchten die beleuchteten Wiesen nur zu etwa einem Drittel im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zudem bringt der Lichtsmog den natürlichen Rhythmus der Pflanzen durcheinander. Orientieren sich diese an den jahreszeitlichen Lichtverhältnissen, suggeriert die durchgehende Helligkeit es sei immer noch Sommer.
Die Folge: Die Flora kann sich der Jahreszeit nicht korrekt anpassen und erleidet zum Beispiel Schäden durch die unerwartet niedrigen Temperaturen.
Autor: Alexander Sommer, 12.01.2022